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Reha für Senioren: ein Weg zu mehr Lebensqualität im Alter

10 Min.

Die goldenen Jahre sollen eine Zeit der Freude und des Wohlbefindens sein. Doch viele Senioren sehen sich mit zunehmendem Alter mit gesundheitlichen Herausforderungen konfrontiert, die diese Idealvorstellung trüben. Angesichts einer älter werdenden Bevölkerung gewinnt die Rehabilitation zunehmend an Bedeutung. Von orthopädischen Problemen bis zu neurologischen Erkrankungen – eine Reha für ältere Menschen bietet nicht nur individuell zugeschnittene Therapiemöglichkeiten für eine Vielzahl von Beschwerden, sondern legt auch einen starken Fokus auf Prävention und den Erhalt der Selbstständigkeit.

Im Folgenden beleuchten wir, wann Reha-Maßnahmen für Senioren unverzichtbar sind, was eine Reha von einem Kururlaub für Senioren unterscheidet und wie sie zur Verbesserung Ihrer Lebensqualität beitragen kann.

Bettina Gruber
Lifta Magazin Autorin

Warum ist die Reha für ältere Menschen wichtig?

Mit jedem Lebensjahr steigt die Wahrscheinlichkeit, mit gesundheitlichen Problemen konfrontiert zu werden. Körperliche Veränderungen im Alter schränken beispielsweise Ihre Beweglichkeit ein oder chronische Krankheiten treten auf und führen zu Pflegebedürftigkeit. Genau hier setzt die Reha an, um Sie nicht nur körperlich, sondern auch psychisch zu stärken. Obwohl der Begriff „Rehabilitation“ oder kurz „Reha“ verschiedene Assoziationen weckt, ist das Ziel der Reha-Maßnahmen im Kern immer gleich:

✓ Selbstständigkeit und Mobilität fördern
✓ Schmerzen lindern
✓ Lebensqualität im Alter verbessern

Doch wann genau wird Reha für ältere Menschen wichtig? Immer dann, wenn sich mit zunehmendem Alter spezifische Gesundheitsprobleme verstärken. Hierzu zählen beispielsweise:

• orthopädische Krankheiten wie Arthritis und Osteoporose
• neurologische Erkrankungen wie Schlaganfall und Parkinson
• Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Diese Erkrankungen können zu Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und im schlimmsten Fall zum Verlust der Selbstständigkeit führen. Ziel der Rehabilitation ist es, diese Einschränkungen zu minimieren und die größtmögliche Funktionsfähigkeit wiederherzustellen.

Vorteile und Ziele der Rehabilitation für ältere Menschen

Drei ältere Menschen machen in einem Fitnessraum gemeinsam Übungen

Oberstes Ziel der Reha ist stets die Wiederherstellung oder Verbesserung der körperlichen Funktionen. Mit individuell abgestimmten Therapieplänen und der Unterstützung durch ein professionelles Team aus Therapeutinnen und Therapeuten sowie Pflegekräften können Sie gezielt einer weiteren Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes vorbeugen. Darüber hinaus trägt die Reha auch zur Stärkung Ihres psychischen Wohlbefindens bei.

Im besten Fall gibt Ihnen die Rehabilitation das Vertrauen in Ihre körperlichen Fähigkeiten zurück und unterstützt Sie auch auf emotionaler Ebene. Rehabilitationsmaßnahmen bieten also nicht nur therapeutische Unterstützung, sondern eröffnen auch neue Perspektiven für ein aktives und erfülltes Leben im Alter. Haben Sie Ihre Mobilität nach einer Operation wiedererlangt, können Sie wie gewohnt soziale Kontakte pflegen, Rentner-Hobbys ausüben und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Darüber hinaus tragen präventive Reha-Maßnahmen dazu bei, das Risiko zukünftiger Gesundheitsprobleme zu minimieren und die Lebensqualität langfristig zu erhalten.

Übrigens: Der Unterschied zwischen einer Reha und einer Kur liegt vor allem in den Zielen und Anwendungen der Maßnahmen. Während die Rehabilitation speziell auf die Genesung nach einer Krankheit oder Verletzung ausgerichtet ist, dient die Kur eher der Prävention und der langfristigen Gesundheitsförderung.

Geriatrische Reha – spezielle Maßnahmen für ältere Menschen

Ein Physiotherapeut behandelt einen älteren Menschen am Knie

Die geriatrische Rehabilitation, oft auch „geriatrische Reha“ genannt, ist ein speziell für Senioren entwickeltes Programm, das ältere Menschen nach einer Krankheit oder einem Unfall schnell wieder auf die Beine bringen soll. Im Mittelpunkt der Maßnahmen steht die ganzheitliche Betreuung älterer Patienten. Dabei werden sowohl körperliche als auch geistige Gesundheitsaspekte berücksichtigt. Die geriatrische Reha umfasst daher ein breites Behandlungsspektrum von der Physiotherapie über die Ergotherapie bis hin zu kognitiven Trainingsmaßnahmen, die jeweils individuell auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Patientinnen und Patienten abgestimmt werden.

Die geriatrische Reha, ein wesentlicher Bereich der Geriatrie, kann dabei in verschiedenen Formen erfolgen, jede mit ihren spezifischen Vorteilen und Anwendungsbereichen. Hier ein Überblick über die wesentlichen Arten der geriatrischen Reha für Senioren:

  • Stationäre geriatrische Reha: Bei dieser Form der Rehabilitation sind Sie für die Dauer der Behandlung in einer Rehaklinik untergebracht. Ein solcher stationärer Aufenthalt dauert in der Regel zwei bis vier Wochen. Während dieser Zeit werden Sie in der Klinik von einem professionellen Team aus medizinischem Personal wie Therapeutinnen und Therapeuten sowie Pflegekräften intensiv betreut. Diese Art der Reha eignet sich besonders für ältere Menschen, die einen hohen medizinischen und pflegerischen Aufwand sowie eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung oder Überwachung benötigen, zum Beispiel nach einer schweren Erkrankung oder Operation. Der Vorteil der geriatrischen Reha in einer Klinik liegt in der intensiven Behandlung in spezialisierten Einrichtungen. Das umfassende Therapieprogramm zielt darauf ab, durch die Kombination von medizinischer Versorgung und therapeutischen Maßnahmen die Selbstständigkeit und Lebensqualität der Patientinnen und Patienten zu verbessern.
  • Ambulante geriatrische Reha: Bei dieser Form der Rehabilitation nehmen Sie einzelne Termine in einer medizinischen Einrichtung oder Rehaklinik wahr, ohne dort zu übernachten. Diese Behandlungsform ermöglicht es Ihnen, tagsüber spezialisierte Therapien in der Klinik in Anspruch zu nehmen und abends in Ihr gewohntes Umfeld zurückzukehren. Sie eignet sich besonders für Patientinnen und Patienten, die stabil genug sind, um zuhause zu leben und dennoch medizinische Unterstützung benötigen, um ihre Gesundheit und Selbstständigkeit zu erhalten. Die Flexibilität der ambulanten Versorgung und die Einbeziehung des häuslichen Umfelds in den Rehabilitationsprozess helfen Ihnen, Ihre Unabhängigkeit zu bewahren und gleichzeitig von regelmäßigen Therapiesitzungen zu profitieren.
  • Mobile geriatrische Reha: Bei dieser speziellen Form der Rehabilitation kommt das medizinische Personal direkt zu Ihnen nach Hause, um dort die Therapie durchzuführen. Diese Option richtet sich vor allem an ältere, stark eingeschränkte Patientinnen und Patienten, für die eine stationäre Unterbringung nicht in Frage kommt oder die einen Aufenthalt in einer fremden Umgebung vermeiden möchten.

Die Entscheidung für eine ambulante, stationäre oder mobile geriatrische Reha hängt von den spezifischen Bedürfnissen und der Situation des einzelnen Patienten ab. Jede Form bietet eigene Vorteile und Möglichkeiten, um ältere Menschen dabei zu unterstützen, ein aktives und selbstbestimmtes Leben zu führen. Durch maßgeschneiderte geriatrische Reha-Programme und fachkundige Betreuung können ältere Patientinnen und Patienten erhebliche Fortschritte in ihrer Genesung erzielen.

Der Rehabilitationsprozess älterer Menschen: ein Überblick

Eine Seniorin macht Übungen mit einem Igelball

Der Weg der Rehabilitation ist für jeden Menschen individuell, geprägt von den eigenen Bedürfnissen und gesundheitlichen Voraussetzungen. Dennoch folgt der Reha-Prozess einem strukturierten Muster, das darauf abzielt, den Betroffenen die bestmögliche Unterstützung und Behandlung zukommen zu lassen. Dieser Prozess lässt sich grob in drei wesentliche Schritte unterteilen:

  1. Diagnostik vor Beginn der Reha: Im ersten Schritt verschafft sich eine Ärztin oder ein Arzt durch eine ausführliche medizinische Untersuchung ein umfassendes Bild von Ihrem Gesundheitszustand. Auf Basis dieser Diagnostik können alle nachfolgenden Reha-Maßnahmen genau auf Ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt werden.
  2. Erstellung eines individuellen Reha-Plans: Aufbauend auf den Erkenntnissen der Diagnosephase entwickelt das Reha-Team einen maßgeschneiderten Plan für Sie. Dieser berücksichtigt unter anderem die spezifischen gesundheitlichen Herausforderungen und Ziele des Betroffenen. Ein solcher individueller Plan ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Reha, denn er stellt sicher, dass die Therapie das bestmögliche Ergebnis für Sie erzielt.
  3. Durchführung der Behandlung unter fachlicher Anleitung: Mit dem Reha-Plan beginnt die eigentliche Therapie- und Behandlungsphase. Unter fachkundiger Anleitung des geschulten Personals nehmen Sie an verschiedenen therapeutischen Maßnahmen teil, wie zum Beispiel Physio- oder Ergotherapie. Ihre Fortschritte werden dabei kontinuierlich überprüft und der Reha-Plan bei Bedarf angepasst.

Ein solcher strukturierter Prozess mit sorgfältiger Planung und Durchführung bildet die Grundlage für eine erfolgreiche Rehabilitation. Doch nach der Reha beginnt für viele Senioren wieder der Alltag – mit ganz neuen Herausforderungen.

Unsere Tipps für den Alltag nach der Reha

Eine Krankenpflegerin kümmert sich um eine Seniorin mit Krücken

Nach Abschluss der Reha stehen viele ältere Menschen vor der Herausforderung, die neu erworbenen Fähigkeiten in den Alltag zu integrieren und die Verbesserungen langfristig zu erhalten. Dieser Übergang kann entscheidend sein, um zukünftige Gesundheitsprobleme zu vermeiden. Hier sind einige Tipps und Strategien, die Ihnen dabei helfen können, den Alltag nach der Rehabilitation besser zu bewältigen und Ihre Fortschritte langfristig zu sichern:

  • Passen Sie Ihr Zuhause an Ihre Bedürfnisse an: Dazu können einfache Maßnahmen wie das Entfernen von Stolperfallen zur Sturzprophylaxe oder das Anbringen von Haltegriffen im Badezimmer gehören.
  • Entwickeln Sie eine tägliche Routine: Diese sollte idealerweise Ihre therapeutischen Übungen und gesunde Gewohnheiten wie ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung beinhalten.
  • Setzen Sie sich realistische Ziele: Das gilt insbesondere für Ihre körperliche Aktivität. Kleine, erreichbare Ziele wirken motivierend.
  • Integrieren Sie die in der Reha erlernten Übungen in Ihren Alltag: Dadurch bewahren Sie zum Beispiel Ihre Beweglichkeit und Kraft.
  • Gehen Sie regelmäßig zur ärztlichen Kontrolle: Ihre Ärztin oder Ihr Arzt überprüft Ihre Fortschritte und passt gegebenenfalls Ihren Übungsplan an.
  • Suchen Sie sich Unterstützung im Alltag: Ein starkes soziales Netzwerk bietet nicht nur emotionale Unterstützung, sondern kann auch bei der Bewältigung alltäglicher Aufgaben helfen.
  • Nehmen Sie bei Bedarf professionelle Dienste in Anspruch: Ambulante Pflegedienste und Haushaltshilfen für Senioren unterstützen Sie bei der Bewältigung Ihres Alltags.
  • Nutzen Sie technische Hilfsmittel: Moderne Hilfsmittel wie Treppenlifte können entscheidend dazu beitragen, die Mobilität in den eigenen vier Wänden zu verbessern und den Zugang zu anderen Etagen zu erleichtern. Ein Treppenlift ermöglicht es Ihnen, sich sicher und selbständig zwischen den Stockwerken Ihres Hauses zu bewegen und bietet Ihnen damit ein großes Stück Unabhängigkeit und Lebensqualität.

Kosten und Finanzierung von Rehabilitationsmaßnahmen

Die Kosten einer Rehabilitation kann für viele Senioren zunächst eine Herausforderung darstellen. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung. In Deutschland übernehmen in der Regel die gesetzlichen Krankenkassen einen Großteil oder sogar die gesamten Kosten einer Reha – sofern eine medizinische Notwendigkeit dafür besteht und alle ambulanten Optionen bereits ausgeschöpft wurden. Darüber hinaus unterstützt die Deutsche Rentenversicherung eine Reha finanziell, wenn sie der Wiederherstellung oder dem Erhalt der Erwerbsfähigkeit dient. Für die Kostenübernahme durch die Krankenkasse müssen Sie einen Antrag bei Ihrer Krankenversicherung stellen. Die Antragsformulare sind häufig auf der Website Ihrer Krankenkasse zu finden. Im Antrag haben Sie zudem die Möglichkeit, eine Klinik Ihrer Wahl anzugeben. Beachten Sie, dass die Bearbeitung Ihres Antrags einige Zeit in Anspruch nehmen kann.

Gut zu wissen: Bei einer geriatrischen Reha ist eine Überprüfung der medizinischen Notwendigkeit durch die Krankenkasse nicht erforderlich. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass Sie 70 Jahre oder älter sind und mindestens eine reha-relevante Funktionsdiagnose sowie mindestens zwei geriatrietypische Diagnosen (z. B. chronische Schmerzen, Muskelschwund oder Demenz) vorliegen.

Bei Fragen zur Kostenübernahme können Sie sich an Stellen wie die Pflegeberatungsstelle oder Wohlfahrtsverbände wenden, die umfassende Unterstützung bieten.

Fazit

Die Reha für Senioren spielt eine entscheidende Rolle, um die Lebensqualität im Alter zu erhalten und die Selbständigkeit zu fördern. Die verschiedenen Formen der geriatrischen Rehabilitation – stationär in einer Rehaklinik, ambulant oder mobil – ermöglichen es Ihnen, ein auf Ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnittenes Programm zu finden. Der sorgfältig strukturierte Rehabilitationsprozess, von der ersten Einschätzung über die Planung bis hin zur Durchführung der Therapie, stellt sicher, dass ältere Menschen die bestmögliche Unterstützung auf ihrem Weg zur Genesung erhalten. Mit den richtigen Unterstützungssystemen im Alltag können Sie die erzielten Fortschritte auch halten. Obwohl die Kosten für Reha-Maßnahmen auf den ersten Blick eine Herausforderung darstellen können, gibt es eine Vielzahl von Finanzierungs- und Unterstützungsmöglichkeiten, die Sie in Anspruch nehmen können.

Haben Sie oder Ihre Angehörige bereits Erfahrungen mit Rehabilitationsmaßnahmen gemacht und haben Sie Tipps, die Sie gerne weitergeben möchten? Wir laden Sie herzlich ein, Ihre Gedanken und Erfahrungen in den Kommentaren zu teilen.

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